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Gesundheitsrisiken bei Reinigungskräften - Gefahren erkennen & vorbeugen

Leonie Klinger
November 21, 2025

Reinigungskräfte sorgen Tag für Tag dafür, dass Gebäude sauber, sicher und hygienisch sind. Gleichzeitig setzen sie sich jedoch vielfältigen Risiken aus, die ihre Gesundheit langfristig belasten können. Von chemischen Gefahren bis zu körperlicher Überlastung - ein bewusster Umgang mit diesen Risiken ist entscheidend. In diesem Beitrag erfährst du, welche typischen Gesundheitsrisiken es für Reinigungskräfte gibt – und wie man ihnen präventiv begegnet.

1. Chemische Gefahren: Reinigungsmittel, Aerosole & Dämpfe

Atemwegsbelastung und chronische Erkrankungen

Reinigungskräfte verwenden häufig Sprays und chemische Reinigungsmittel, die flüchtige organische Verbindungen (VOCs), reizende Substanzen oder Desinfektionsmittel enthalten. Studien zeigen, dass regelmäßiger Kontakt mit diesen Chemikalien das Risiko für Atemwegserkrankungen, Asthma oder chronische Bronchitis erhöht.

Eine Untersuchung unter professionellen Reinigungskräften ergab beispielsweise, dass diejenigen, die mehr als fünfmal täglich Reinigerspray verwenden, signifikant häufiger Symptome wie Atembeschwerden oder Husten berichten.

Haut- und Augenschäden

Der direkte Hautkontakt mit aggressiven Reinigungsmitteln kann zu Irritationen, Kontaktdermatitis oder Ekzemen führen. Reinigungskräfte sind besonders gefährdet, wenn sie regelmäßig mit Chemikalien arbeiten und nicht durch geeignete Schutzausrüstung abgesichert sind.

Auch die Augen können durch Spritzer oder aerosolartige Sprays Schaden nehmen – weshalb das Tragen von Schutzbrillen oder Gesichtsschutz besonders wichtig ist.

Langzeitrisiken & toxische Substanzen

Einige Reinigungsprodukte enthalten sensibilisierende oder potenziell krebserregende Substanzen. Quaternäre Ammoniumverbindungen („Quats“), Ethanolamine oder aggressive Lösemittel können bei chronischer Exposition langfristige gesundheitliche Folgen haben.

Darüber hinaus zeigen epidemiologische Studien, dass Reinigungskräfte erhöhten Risiken für bestimmte Krebsarten haben können, was unter anderem auf die langfristige Exposition gegenüber schädlichen Chemikalien zurückzuführen ist.

2. Ergonomische Belastungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen

Körperhaltung & repetitive Bewegung

Reinigungsarbeiten erfordern häufig unergonomische und wiederholte Bewegungen: Bücken, Strecken, Heben oder das Handling von Maschinen und Wagen. Dies führt zu Muskel-Skelett-Beschwerden, insbesondere im Rücken, in Schultern und Armen.

Laut OSHA entstehen solche Belastungen durch schlecht angepasste Werkzeuge, unvorteilhafte Körperhaltungen und nicht genug Pausen.

Vibrationsbelastung

Bei der Nutzung von Reinigungsmaschinen wie Polierern oder Bodenpuffern kann es zu Vibrationen kommen, die das Risiko von Hand-Arm-Vibrationssyndrom (HAVS) steigern.

Schlechte Wartung oder ungeeignete Geräteverstärkt dieses Risiko zusätzlich.

3. Physische Unfallrisiken

Reinigungskräfte sind im Arbeitsalltag einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt:

  • Rutsch- und Sturzgefahr: Nasse Böden, lose Kabel, unachtsam abgestellte Geräte - all das kann zu Stolpern oder Ausrutschen führen.
  • Höhenarbeiten: Leiterarbeiten oder das Reinigen höherer Flächen bergen zusätzliche Risiken, insbesondere wenn keine Schulung oder sichere Arbeitsmittel vorhanden sind.
  • Elektrische Gefahren: Reinigungsmaschinen oder Geräte können bei schlechter Wartung oder falscher Handhabung Stromschläge verursachen.

4. Biologische Risiken & Infektionen

Reinigungskräfte, besonders in medizinischen Einrichtungen, öffentlichen Toiletten oder stark frequentierten Bereichen, können mit Krankheitserregern in Kontakt kommen:

  • Bakterien, Viren, Pilze: Durch verschmutzte Oberflächen, Abfall oder ungeeignete Hygiene beim Umgang mit kontaminierten Materialien besteht ein Infektionsrisiko.
  • Scharfe Gegenstände: In Abfällen können scharfe oder kontaminierte Objekte wie Nadeln sein, was Schnitt- oder Stichverletzungen mit Infektionsgefahr bedeutet.
  • Unzureichende Hygiene: Werden Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten nicht sauber getrennt oder falsch ausgeführt, erhöht sich das Risiko, dass Keime auf andere Flächen übertragen werden.

5. Psychische Belastungen

Nicht alle Risiken sind rein physisch - auch für die mentale Gesundheit von Reinigungskräften bestehen erhebliche Herausforderungen:

  • Zeitdruck & Arbeitsintensität: Strikte Zeitvorgaben, enge Einsatzfenster und hoher Leistungsdruck können zu Stress, Überlastung und Burnout führen.
  • Isolation & Unsichtbarkeit: Reinigungskräfte arbeiten oft alleine oder zu ungewöhnlichen Zeiten (z. B. nachts), was zu Isolation, mangelnder Anerkennung oder dem Gefühl führen kann, „unsichtbar“ im Unternehmen zu sein
  • Mangelnde Wertschätzung: Der Beitrag von Reinigungskräften wird in vielen Betrieben unterschätzt, was die psychische Belastung zusätzlich verstärken kann.

6. Schutzmaßnahmen & Prävention: So beugt man Gesundheitsrisiken vor

Basierend auf den genannten Risiken sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
    • Schutzbrillen oder Gesichtsschutz bei Arbeiten mit Chemikalien.
    • Atemschutzmasken (z. B. Halb- oder Vollmasken) bei relevanter Dämpfe-, Staub- oder Schimmelbelastung.
    • Rutschfeste Schuhe und ggf. Handschuhe, um Hautschutz sicherzustellen.
  2. Ergonomische Arbeitsmittel
    • Höhenverstellbare Stiele, ergonomisch geformte Griffe und leichte Geräte.
    • Regelmäßige Wartung von Maschinen, damit Vibrationen reduziert werden.
  3. Organisation & Schulung
    • Arbeitspläne so gestalten, dass Pausen und Wechsel der Aufgaben berücksichtigt werden.
    • Schulungen zu sicherem Handling von Chemikalien (inklusive Sicherheitsdatenblätter/Sicherheits-Sheets).
    • Dehn- und Entspannungsübungen in Pausen fördern, um Muskelverspannungen zu reduzieren.
  4. Sicherer Umgang mit Gefahrstoffen
    • Reinigungsmittel sorgfältig auswählen: möglichst weniger gefährliche Formulierungen, um langfristige Belastungen zu minimieren.
    • Nie Reinigungsmittel mischen, insbesondere nicht solche, die gefährliche Gasbildung verursachen können.
    • Richtige Lagerung und transparente Gefahrstoffkennzeichnung (Sicherheits-Datenblätter bereitstellen).
  5. Anerkennung & psychosoziale Absicherung
    • Wertschätzung der Arbeit: Führungskräfte sollten den Beitrag der Reinigungskräfte sichtbar machen.
    • Austausch im Team fördern, sowohl über Risiken als auch über Ideen zur Verbesserung.
    • Maßnahmen gegen Isolation: z. B. gemeinsame Besprechungen, Feedback-Runden, psychosoziale Unterstützung.
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