Erfahren Sie hier genau was DIN-Normen sind, wofür sie genutzt werden und die wichtigsten Beispiele. Mit Fokus auf konkreten Beispielen und der Funktionen von solchen Reinigungsstandards.
Normen wie diese sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber sie gelten in der Praxis oft als verbindliche Grundlage, weil sie bewährte Verfahren und Anforderungen beschreiben. Wenn beispielsweise ein Reinigungsunternehmen nach bestimmten DIN-Normen arbeitet, signalisiert es dem Auftraggeber, dass es professionelle und qualitativ hochwertige Dienstleistungen anbietet.
Wie funktionieren DIN-Normen?
DIN-Normen funktionieren nach einem festgelegten Prinzip:
- Definition eines Standards:
- Eine DIN-Norm beschreibt detailliert, welche Anforderungen an ein Produkt oder eine Dienstleistung gestellt werden. In der Gebäudereinigung könnten das beispielsweise Standards für die Oberflächenreinigung, die Hygiene in sensiblen Bereichen (wie Krankenhäusern) oder die Umweltverträglichkeit von Reinigungsmitteln sein.
- Freiwillige Anwendung:
- Die Einhaltung von DIN-Normen ist freiwillig, es sei denn, sie wird durch Verträge oder Gesetze verbindlich gemacht. Viele Unternehmen in der Gebäudereinigung nutzen DIN-Normen jedoch, um ihre Arbeitsweise zu optimieren, Haftungsrisiken zu reduzieren und die Zufriedenheit ihrer Kunden zu erhöhen.
- Zertifizierung:
- Manche Normen können die Grundlage für eine Zertifizierung sein. Ein Unternehmen, das nach einer DIN-Norm zertifiziert ist, kann dies als Qualitätsmerkmal nutzen. So wissen Kunden, dass das Unternehmen definierte Standards einhält.
- Kontinuierliche Überarbeitung:
- DIN-Normen werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf überarbeitet, um sie an den neuesten Stand der Technik und die Anforderungen der Branche anzupassen.
Die wichtigsten DIN-Normen in der Gebäudereinigung
In Deutschland regeln verschiedene DIN-Normen die Anforderungen an die Gebäudereinigung. Diese Normen helfen dabei, qualitativ hochwertige Reinigungsleistungen zu gewährleisten und verbindliche Standards zu setzen.
DIN EN 13549: Qualität in der Gebäudedienstleistung
Diese Norm definiert umfassende Anforderungen an Qualitätsmanagementsysteme speziell für Reinigungsdienstleistungen. Ziel ist es, einen Rahmen zu schaffen, der die Qualität der Reinigungsprozesse sicherstellt und messbar macht.
- Anwendungsbereich: Sie umfasst die gesamte Prozesskette der Reinigung, von der Planung und Ausführung bis zur Evaluierung der Ergebnisse. Dies schließt die Festlegung von Reinigungsstandards, Methoden und Frequenzen ein.
- Messkriterien: Die DIN EN 13549 legt klare Qualitätsindikatoren fest, mit denen Reinigungsergebnisse objektiv bewertet werden können. So wird zwischen optischen Reinigungsdefiziten (z. B. sichtbarer Schmutz) und hygienischen Defiziten (z. B. Keimbelastung) unterschieden.
- Praxisbeispiel: Ein Reinigungsunternehmen kann mit Hilfe dieser Norm regelmäßige interne Audits durchführen, um sicherzustellen, dass die vereinbarten Standards eingehalten werden. Für Auftraggeber bietet sie eine transparente Grundlage, um die Qualität der erbrachten Leistungen zu überprüfen und nachzuweisen.
DIN 77400: Reinigung von Schulen und Bildungseinrichtungen
Diese Norm richtet sich an Bildungseinrichtungen wie Schulen, Universitäten und Kindergärten und definiert spezifische Anforderungen für die Reinigung solcher Gebäude. Ziel ist es, eine hygienische und gesunde Lernumgebung sicherzustellen.
- Hygienestandards: Die Norm legt fest, wie oft verschiedene Bereiche, z. B. Klassenräume, Flure, Toiletten und Gemeinschaftsräume, gereinigt werden sollten. Für stark frequentierte Zonen wie Toiletten oder Kantinen können tägliche Reinigungen vorgeschrieben sein.
- Methoden und Materialien: Es wird genau beschrieben, welche Reinigungsmittel und -techniken für verschiedene Oberflächen verwendet werden sollen, um sowohl Hygiene als auch den langfristigen Werterhalt der Ausstattung zu gewährleisten.
- Praxisbeispiel: In einer Schule, die sich für die Einhaltung der DIN 77400 entschieden hat, werden z. B. speziell geschulte Reinigungskräfte eingesetzt, die sensibel mit chemischen Reinigungsmitteln umgehen und dafür sorgen, dass keine Rückstände auf Böden oder Möbeln bleiben.
DIN 13063: Reinigung in Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen
Diese Norm stellt besonders hohe Anforderungen an die Hygiene und Sauberkeit, da es hier um den Schutz von Patienten, Besuchern und Personal geht. Sie ist speziell für Krankenhäuser, Arztpraxen und andere medizinische Einrichtungen relevant.
- Anforderungen an Reinigungsmittel: Die Norm schreibt vor, dass nur desinfektionsmittelgeeignete Produkte verwendet werden, die keimabtötend wirken und gleichzeitig Materialverträglichkeit garantieren.
- Reinigungsintervalle: Besonders sensible Bereiche wie Operationssäle, Intensivstationen oder Isolierzimmer müssen häufiger gereinigt und desinfiziert werden, teilweise mehrmals täglich.
- Qualitätskontrolle: Die Reinigung wird durch mikrobiologische Tests überprüft, um sicherzustellen, dass alle Hygienestandards eingehalten werden.
- Praxisbeispiel: Ein Krankenhaus, das nach DIN 13063 arbeitet, könnte spezielle Farbcode-Systeme für Reinigungstextilien verwenden, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden. Zum Beispiel würden Tücher für Toiletten nie in Patientenzimmern eingesetzt.
DIN EN ISO 14001: Umweltmanagement in der Reinigung
Diese internationale Norm unterstützt Unternehmen dabei, ihre Reinigungsprozesse nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten.
- Ressourcenschonung: Die Norm fordert, dass Wasser, Energie und Reinigungsmittel effizient genutzt werden. Das beinhaltet auch den Einsatz biologisch abbaubarer Reinigungsmittel.
- Schadstoffreduzierung: Es wird darauf geachtet, dass die eingesetzten Produkte möglichst wenig Schadstoffe enthalten und keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben.
- Praxisbeispiel: Ein Reinigungsunternehmen, das die Norm anwendet, könnte seine Mitarbeiter darin schulen, dosierte Spendersysteme für Reinigungsmittel zu nutzen, um den Verbrauch zu reduzieren und Abfälle zu minimieren.
DIN 18379: Reinigung von raumlufttechnischen Anlagen
Diese Norm zielt darauf ab, die Effizienz und Sicherheit von Lüftungs- und Klimaanlagen durch sachgemäße Reinigung zu gewährleisten.
- Luftqualität: Verschmutzte Anlagen können Staub, Pollen und Mikroorganismen verbreiten. Die Norm legt fest, wie diese Komponenten regelmäßig gereinigt werden müssen, um die Luftqualität aufrechtzuerhalten.
- Reinigungsmethoden: Mechanische Reinigungstechniken wie das Absaugen oder Bürsten von Lüftungsschächten werden ebenso beschrieben wie chemische Verfahren, z. B. die Verwendung von Desinfektionsmitteln.
- Praxisbeispiel: In einem Bürogebäude könnte die regelmäßige Reinigung der Lüftungsschächte nicht nur die Luftqualität verbessern, sondern auch den Energieverbrauch der Anlagen senken, da verschmutzte Systeme mehr Energie benötigen.
DIN EN 1822: Filter für die Raumluftreinigung
Diese Norm beschreibt die Anforderungen an Filter, die in raumlufttechnischen Anlagen verwendet werden, und ist besonders wichtig für Reinräume oder Bereiche mit hohen Hygienestandards.
- Filterklassen: Die Norm definiert verschiedene Klassen von Luftfiltern, von Standard- bis Hochleistungspartikelfiltern (HEPA). Sie legt fest, wie effektiv ein Filter Partikel wie Staub, Pollen oder Krankheitserreger zurückhalten muss.
- Einsatzbereiche: Besonders sensible Bereiche wie Labore, Krankenhäuser oder Reinräume in der Industrie profitieren von diesen Vorgaben.
- Praxisbeispiel: Ein Unternehmen, das in der Herstellung von Arzneimitteln tätig ist, verwendet HEPA-Filter gemäß DIN EN 1822, um die sterile Produktion zu gewährleisten und die Kontamination der Produkte zu verhindern.
Wie werden DIN-Normen genutzt?
In der Gebäudereinigung werden DIN-Normen auf verschiedene Arten genutzt:
1. Qualitätssicherung
- Unternehmen, die Reinigungsdienstleistungen anbieten, verwenden DIN-Normen, um die Qualität ihrer Arbeit sicherzustellen.
- Beispielsweise legt die DIN EN 13549 fest, wie die Qualität von Reinigungsarbeiten beurteilt wird. Es werden Kriterien definiert, die es ermöglichen, Reinigungsergebnisse objektiv zu bewerten.
2. Arbeitsanweisungen und Schulung
- Viele Reinigungsunternehmen nutzen DIN-Normen als Grundlage für ihre internen Arbeitsanweisungen und die Schulung ihrer Mitarbeiter.
- So wird sichergestellt, dass alle Mitarbeiter nach einheitlichen Standards arbeiten und wissen, wie sie spezielle Oberflächen, wie empfindliche Böden oder Glas, fachgerecht reinigen.
3. Angebots- und Vertragsgestaltung
- Bei der Vergabe von Reinigungsaufträgen verlangen Auftraggeber häufig, dass die Leistungen nach bestimmten DIN-Normen ausgeführt werden.
- Unternehmen, die nach diesen Normen arbeiten, können in ihren Angeboten darauf hinweisen, dass sie bestimmte Standards einhalten, was einen Wettbewerbsvorteil darstellen kann.
4. Sicherheit und Gesundheitsschutz
- Einige Normen enthalten Anforderungen, die den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter betreffen. Dies ist besonders in der Gebäudereinigung wichtig, da hier oft mit chemischen Reinigungsmitteln und schwerem Gerät gearbeitet wird.
- Die Einhaltung solcher Normen trägt dazu bei, Unfälle zu vermeiden und die Belastung der Mitarbeiter zu reduzieren.
5. Umweltschutz
- DIN-Normen fördern auch den Einsatz umweltfreundlicher Verfahren und Reinigungsmittel.
- Die DIN EN ISO 14001, eine internationale Norm für Umweltmanagementsysteme, wird von vielen Reinigungsunternehmen angewendet, um umweltgerechtes Arbeiten sicherzustellen.
Beispiel: Anwendung einer DIN-Norm in der Praxis
Ein Krankenhaus schließt einen Vertrag mit einem Reinigungsunternehmen. Im Vertrag wird festgelegt, dass die Reinigung nach der DIN 13063 („Krankenhaushygiene – Anforderungen an die Reinigung“) erfolgen muss. Diese Norm beschreibt unter anderem:
- Welche Reinigungsmittel in verschiedenen Bereichen (Operationssäle, Patientenzimmer) verwendet werden dürfen.
- Welche Häufigkeit der Reinigung erforderlich ist.
- Wie die Qualität der Reinigung überprüft werden kann.
Das Reinigungsunternehmen richtet seine Arbeitsprozesse entsprechend der Norm aus, schult seine Mitarbeiter und führt interne Qualitätskontrollen durch. Der Auftraggeber kann nun sicher sein, dass die Reinigung auf einem hohen hygienischen Standard erfolgt und regelmäßig kontrolliert wird.
Vorteile der Nutzung von DIN-Normen
- Verbesserte Qualität:
- Die Einhaltung von Normen garantiert ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau.
- Vertrauen und Transparenz:
- Auftraggeber wissen, dass Dienstleistungen nach objektiven, überprüfbaren Kriterien erbracht werden.
- Rechts- und Vertragssicherheit:
- DIN-Normen können als Referenz in Verträgen dienen und helfen, Streitigkeiten zu vermeiden.
- Effizienzsteigerung:
- Unternehmen, die nach Normen arbeiten, können ihre Prozesse optimieren und so effizienter arbeiten.
Fazit
Reinigungsstandards und DIN-Normen spielen eine entscheidende Rolle in der Gebäudereinigung. Sie sorgen für eine gleichbleibend hohe Qualität der Reinigungsdienstleistungen und schaffen Vertrauen zwischen Auftraggebern und Dienstleistern. Für Unternehmen, die Reinigungsdienstleistungen in Anspruch nehmen, ist es wichtig, auf die Einhaltung dieser Normen zu achten, um eine hygienische und sichere Umgebung zu gewährleisten.
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