In der Gebäudereinigung ist die Lohneinteilung ein wichtiges Thema, das nicht nur die Entlohnung der Beschäftigten betrifft, sondern auch Aufschluss über Qualifikationen und Aufgabenbereiche gibt. Die Lohnstruktur wird in verschiedene Lohngruppen eingeteilt, die durch Tarifverträge festgelegt sind. Für Beschäftigte in der Gebäudereinigung sind diese Lohngruppen besonders relevant, da sie Transparenz schaffen und sicherstellen, dass für verschiedene Tätigkeiten angemessene Löhne gezahlt werden.

Dabei gibt es klare Regeln, die genau festlegen, welche Tätigkeiten in welche Lohngruppe fallen. Je anspruchsvoller die Tätigkeit und je höher die benötigte Qualifikation, desto höher die Lohngruppe. Doch welche Lohngruppen gibt es eigentlich in der Gebäudereinigung und welche Tätigkeiten werden jeweils vergütet? In diesem Artikel schauen wir uns die verschiedenen Lohngruppen an und beleuchten, welche Aufgaben dahinterstehen.

Die Lohngruppen im Überblick

Im Gebäudereiniger-Handwerk gibt es mehrere Lohngruppen:

Lohngruppe 1:

Innen- und Unterhaltsreinigungsarbeiten, insbesondere Reinigung, pflegende und schützende Behandlung von Innenbauteilen an Bauwerken aller Art, in Verkehrsmitteln und Verkehrs- und Freiflächen (Einschließlich Winterdienst)

Lohngruppe 2:

Innenreinigungsarbeiten und Unterhaltsreinigungsarbeiten in OP-, Isolier-, Intensiv-, Dialyse- Räumen sowie TBC-Krankenstationen und Isotopenlabors

Lohngruppe 3:

Innenreinigungsarbeiten und Unterhaltsreinigungsarbeiten, die eine zusätzliche, anerkannte Qualifizierung erfordern (Desinfektoren, Strahlenschutz, Gift- und Umweltschutz-Beauftragte).

Lohngruppe 4:

Bauschlussreinigungsarbeiten und Vorarbeitende in der Innen- und Unterhaltsreinigung.

Lohngruppe 5:

Seit 2011 nicht mehr vorhanden

Lohngruppe 6:

Glas- und Fassadenreinigungsarbeiten, insbesondere Reinigung, pflegende und schützende Behandlung von Glasflächen

Lohngruppe 7:

Tätigkeiten, für die Kenntnisse und Fertigkeiten erforderlich sind, die durch eine mindestens dreijährige Berufsausbildung vermittelt werden.

Lohngruppe 8:

Gesellen*innen mit Ausbildereignungsprüfung, denen die Verantwortung für die Lehrlingsausbildung übertragen worden ist.

Lohngruppe 9:

Fachvorarbeitende in der Glas- und Außenreinigung.

Tarifverträge in der Gebäudereinigung

Die Löhne und die Einteilung in Lohngruppen sind in der Gebäudereinigung durch Tarifverträge geregelt. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks und die Gewerkschaft IG BAU (Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt) verhandeln regelmäßig neue Tarifverträge, die dann für die gesamte Branche gelten. Diese Tarifverträge legen nicht nur die Entlohnung, sondern auch Arbeitszeiten, Urlaubsansprüche und Arbeitsbedingungen fest.

Dabei spielen regionale Unterschiede eine wichtige Rolle. In einigen Bundesländern kann es Unterschiede bei den Einstiegsgehältern geben, je nachdem, wie hoch das Lohnniveau generell ist. In den westlichen Bundesländern liegen die Tariflöhne tendenziell etwas höher als im Osten, doch auch hier gibt es Anpassungen, um das Lohngefälle zu verringern.

Sonderregelungen und Zuschläge

Neben den Grundlöhnen, die durch die Lohngruppen geregelt werden, gibt es auch zahlreiche Sonderregelungen, die den Verdienst der Beschäftigten beeinflussen können. Dazu gehören beispielsweise:

• Schichtzuschläge: Für Arbeiten in der Nacht, an Wochenenden oder Feiertagen gibt es in der Regel Zuschläge auf den normalen Stundenlohn.
• Gefahrenzulagen: Beschäftigte, die in besonders risikoreichen Bereichen arbeiten, wie zum Beispiel bei der Reinigung von Industrieanlagen oder gefährlichen Chemikalien, erhalten oft eine Gefahrenzulage.
• Überstundenzuschläge: Werden die tariflich festgelegten Arbeitszeiten überschritten, müssen Überstunden zusätzlich vergütet werden.

Diese Zuschläge können den Verdienst erheblich steigern, vor allem wenn die Tätigkeiten regelmäßig zu ungünstigen Zeiten oder unter erschwerten Bedingungen ausgeführt werden.

Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen

Eine weitere wichtige Komponente in der Gebäudereinigung ist die Möglichkeit der Weiterbildung. Wer sich weiterbildet, kann in höhere Lohngruppen aufsteigen und so seinen Verdienst steigern. Es gibt zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich der Reinigungstechnik, der Hygienevorschriften oder auch im Bereich der Arbeitssicherheit.

Besonders gefragte Weiterbildungen betreffen die Fachkraft für Gebäudereinigung, die Führung von Reinigungsteams oder das Management größerer Gebäudereinigungsprojekte. Diese Fortbildungen eröffnen nicht nur bessere Verdienstmöglichkeiten, sondern bieten auch langfristige Karrieremöglichkeiten in einer Branche, die stetig wächst und sich immer weiter spezialisiert.

Fazit: Lohngruppen als Basis für Fairness und Transparenz

Die verschiedenen Lohngruppen in der Gebäudereinigung sorgen für Transparenz und Fairness in einer Branche, die oft im Hintergrund arbeitet, aber dennoch unverzichtbar ist. Durch die klare Einteilung wird sichergestellt, dass Beschäftigte für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden und jeder weiß, welche Tätigkeiten in welcher Lohngruppe verortet sind. Zudem bieten die Regelungen auch die Möglichkeit, durch Weiterbildung und Spezialisierung in höhere Lohngruppen aufzusteigen und so langfristig die eigene Karriere voranzutreiben.

Die Lohngruppen bilden somit das Rückgrat der Gebäudereinigungsbranche und schaffen eine Basis, auf der sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber orientieren können. Sie stellen sicher, dass alle Beteiligten von klaren, nachvollziehbaren Strukturen profitieren – ein unverzichtbarer Aspekt in einer Branche, die im Zuge der zunehmenden Hygienestandards immer wichtiger wird.